Jeder Hund kann Fährten lernen!
Die Hundenase ist außergewöhnlich leistungsfähig. Das Riechfeld eines mittelgroßen Hundes ist etwa 15 Mal grösser als das des Menschen. Somit ist der Hund fähig, Gerüche noch in niedrigster Konzentration wahrzunehmen, weit jenseits des menschlichen Vorstellungsvermögens.
Beim Fährtentraining im sportlichen Sinne geht es darum, dass der Hund im Gegensatz zum Mantrailing nicht den Individualgeruch des Menschen sucht, sondern sich nach dem Geruch der Bodenverletzung richtet.
Schon im Welpenalter kann spielerisch mit den ersten Übungen begonnen werden.
Ein Rechteck (Suchfeld) ca. 1m x1m wird sorgsam ausgetreten. Das Gelände kann Acker, oder Wiese sein, im Acker ist das Suchfeld meist besser zu sehen. Dann weiche Futterbrocken im Feld verteilen und ca. 20 Minuten warten. Der Hund wird in das Feld gesetzt und während er intensiv das Futter sucht wird er mit „such“ gelobt. Dadurch lernt er, dass es sich lohnt, die Bodenverletzung auszusuchen.
Nach und nach wird das Suchfeld kleiner und zum Dreieck, aus dessen Spitze die Trittspur wegführt. Auch da ist zunächst jeder Tritt mit Futter ausgelegt. Eine mühsame, nicht wirklich rückenschonende Arbeit, die sich aber später auszahlt.
Wechselndes Gelände, zunehmende Länge und Liegezeit, Bögen und Richtungswechsel steigern die Konzentration und die Ausdauer.
Nun können auch die Gegenstände mit auf die Fährte eingebaut werden. Diese werden zuerst separat außerhalb der Fährte im Garten, oder Wohnung eingeübt. Die Anzeige erfolgt im Platz, Sitz oder Steh.
Die Gegenstände können aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen. Zum Beispiel verschiedenes Holz, Kork, Leder glatt und rau, Filz, Teppich, Stoff, Kunststoff, Gummi, usw.
Die Anzahl der Gegenstände, die Länge der Fährte, die Liegezeit und die Anzahl der Winkel steigt mit dem Schwierigkeitsgrad der Prüfungsstufe. Während bei der IFH 1 nur drei Gegenstände aufgespürt werden müssen, sind es bei der IFH 3 ganze sieben Gegenstände, die der Hund auf dem Weg zum Ziel anzeigen muss.
Einsteiger beginnen mit der Fährtenprüfung 1 (FPr1), bei der eine 300 Schritt lange Fährte und drei Gegenstände auf Hund und Hundeführer warten. Hier darf die Fährte sogar noch selbst gelegt werden. Ab der nächsten Stufe werden die Fährten von einer fremden Person gelegt. Bei der FPr2 erhöht sich die Strecke auf 400 Schritte und bei der FPr3 müssen 600 Schritte bewältigt werden.
Bei den Prüfungsstufen IFH1 bis IFH3 stehen Strecken bis zu 1800 Schritte, 45°Winkel, Bögen und Verleitungen, denen der Hund nicht folgen darf, auf dem Programm. Die Königsklasse hat man mit der IGP FH erreicht. In dieser Stufe müssen an 2 Tagen jeweils eine IFH 3 bestanden werden. Die Fährten dürfen nicht auf demselben Gelände liegen und müssen von verschiedenen Fährtenlegern gelegt werden. Um zu bestehen, muss in beiden Fährten mindestens ein befriedigendes Ergebnis erzielt werden
Und wer dann endgültig nicht mehr von der Fährtenarbeit lassen kann, qualifiziert sich womöglich für die Deutschen Meisterschaften und vielleicht noch für die FCI-Weltmeisterschaft.
©Text und Bilder Uli Hailer